Käse & Wein

Immer schon gab es Versuche, die Verbindung von Wein und Essen zu interpretieren. 

Weißwein zu Fisch, zu geschmorten Fleisch ein schwerer Rotwein und Süßweine zum Dessert. 

Und auch immer hatten die einzelnen Provinzen europäischer Länder ihre Weinsorte und die dazu passende Speise.

Unverrückbar.
Die schwere Küche der Emilia-Romagna verträgt nur die dort produzierten einfachen Weine.
Zu Beuf Bourguignon wird in allen Gourmet-Publikationen nur Burgunder oder Beaujolais empfohlen. Die Auster erträgt der Gourmet nur im Zusammenspiel mit einem trockenen Weißwein. 

Und der Käse? Hier kennt man das klassische Bild:
Ein Camembert, ein Baguette und eine Flasche Rotwein. 

Vor 25 Jahren traf ich mich im Markgräfler Land mit einem Winzer und zwei Sterneköchen, um herauszufinden wie Badischer Weißwein mit Käse zusammenpasst. 

Ein Experiment das bisher in dieser Intensität noch nie ausprobiert wurde.
Ich will es vorweg nehmen: Der Geschmacks-Test war grandios.
12 Weißweine und ebenso viele Rohmilchkäse widerlegten die Rotwein-These. Vor allem der würzige Gewürztraminer, der - damals noch - Ruländer oder
auch der Müller-Thurgau passten vorzüglich zu Epoisses, Camembert, Saint Nectaire, Comtè und den anderen Käsespezialitäten.
Der Müller-Thurgau halbtrocken war sogar der Gewinner, er zeigte sich als
der beste Begleiter aller Käsesorten. 

Es war der Beginn von vielen Veranstaltungen mit Käse und Wein, die das Käseessen von der reinen Nahrungsaufnahme zum Hochgenuss werden ließen. 

Es gibt für mich nichts Schöneres als das immer wiederkehrende Ausprobieren von Käse und Wein.
Leider ist die Entwicklung in unserer Käselandschaft bedenklich.
Die Globalisierung auf dem Käsemarkt zerstört die Vielfalt der Käsesorten. Ganze 2% der Gesamtkäsemenge in Europa, beträgt die Herstellung regionaler Rohmilchkäse. 

 

Wenn wir nicht aufpassen, uns für die Erhaltung dieser vorzüglichen Produkte einzusetzen, werden sie eines Tages verschwinden.